Hier ist eine chronologische Auflistung von Candy´s Zustand seit der Diagnose  Gebärmutterentzündung und unserer nachfolgenden “Cushings journey”

2003

März 2003

April 2003

Mai 2003

Juni 2003

Juli 2003

August 2003

September 2003

Oktober 2003

November 2003

Dezember 2003

2004

Januar 2004

Februar 2004

März 2004

April 2004

Mai 2004

Juni 2004

 

Candy´s letzte Tage

19. Juni 2004

20. Juni 2004

21. Juni 2004

Ergebnisse der ACTH-Tests (Stim)

17.04.2003

42,9

ug/dl

06.05.2003

1,56

ug/dl

22.05.2003

4,53

ug/dl

26.06.2003

3,79

ug/dl

28.08.2003

1,59

ug/dl

25.11.2003

< 1

ug/dl

26.02.2004

< 1

ug/dl

12.05.2004

1,96

ug/dl

März 2003

 

13.03.2003

Jahresimpfung (5-fach Schutz) mit “virbagen SHA2PPi/LT”

19.03.2003

Gebärmutterentfernung nach Diagnose Pyometra durch Haus-TA, Blutwerte bis auf hohe Leukozytenzahl (16.000) unauffällig

20.03.2003

sehr guter Gesamtzustand am Tag nach der OP, auffällig : Katarakt (Linsentrübung) beidseits mit unterschiedlicher Pupillengrösse

27.03.2003

Fädenziehen, sehr guter Gesamtzustand

29.03.2003

Antritt unserer Urlaubsreise nach Tirol mit Candy

30.03.-07.04.03

Verschlechterung des Allgemeinzustandes : starkes Hecheln, Einknicken, schwankender Gang, extrem hohe Wasseraufnahme und viele “Unfälle”, auch im Hotelzimmer

 

 

April 2003

 

08.04.2003

Abbruch des Urlaubs und Konsultation eines anderen TA, Ergebnis : Leukozyten 26.000, Blutzuckerwert 450, Einschicken einer Blutprobe ins Labor

09.04.-16.04.03

Blutzuckerwerte schwankend zwischen 85 bis 450 trotz teils hoher Insulindosen. Es ging unserer kleinen Maus extrem schlecht und wir weinten jeden Tag. Sie hatte überhauot keine Kraft mehr und war ein Bild des Jammers. Sie nahm innerhalb dieser kurzen Zeit von 10,5 kg auf 8,3 kg ab.

17.04.2003

Erstuntersuchung in Köln bei Fr. Dr.med vet Angelika Hörauf, einer Spezialistin für Kleintier-Endokrinologie -> Diagnose : D.mellitus, hypophysenabhängiger Cushing sowie Verdacht auf chronische Pankreatitis.

Ergebnis des ACTH-Tests:     Basalwert : 11,20 ug/dl ----- POST-Wert : 42,9 ug/dl

Wir entschieden uns für Trilostane. Ab sofort  erhielt sie je 4IE Insulin morgens+abends.

 

 

Mai 2003

 

01.05.2003

Beginn der Trilostane-Therapie mit 1x60 mg täglich morgens zur Fütterung.

03.05.2003

Candy zeigt erstmals eines der klassischsten Cushing-Anzeichen : Haarausfall !

06.05.2003

Heute haben wir ein Blutzuckertagesprofils in der Praxis von Fr. Dr. Hörauf erstellt. Die Insulintherapie schlägt gut an und wir können auf 2 x 3IE Insulin reduzieren.

Ergebnis des ACTH-Tests : POST-Wert 1,56 ug/dl

20.05.2003

Candy geht es von Tag zu Tag besser. Ihre Kraft ist zwar noch lange nicht wieder auf dem alten Level, aber ihre Lebensfreude ist zurückgekehrt. Jetzt heisst es : AUFPÄPPELN ! Wir haben auf den Rat von Fr. Dr. Hörauf das Futter umgestellt : Sie bekommt frisch gekochtes Hühnchen und Kohlenhydrate (Reis, Nudeln, Kartoffeln). Unsere kleine Fressmaschine liebt es... ;-)

22.05.2003

Der dritte Kontrolltermin in Köln. Candys Blutzuckerwerte von 60 bzw. 61 mg/dl erlauben ab sofort eine weitere Reduzierung der Insulindosis auf 2 x 2IE täglich.

Ergebnis des ACTH-Tests : POST-Wert 4,53 ug/dl

 

 

Juni 2003

 

09.06.2003

Candy zeigte leichte Anzeichen von Unterzuckerung. Daraufhin bekam sie 1/2 Dextroenergen und ich reduzierte die Insulindosis auf 1 IE. In den folgenden Tagen nahm ich sie immer mit ins Büro, um gegen 11 Uhr ihren Blutzucker zu messen. Da sie selbst mit 1/2 IE Insulin 2xtgl. noch relativ niedrige Werte hatte, hatte ich die Hoffnung, sie käme vielleicht künftig ganz ohne Insuin aus und stellte daraufhin die Insulininjektionen ganz ein. Doch diese Hoffnung trog leider....

13.06.2003

Heute war der BZ-Wert um 11 Uhr bei 245 mg/dl. Die Rücksprache mit Fr. Dr. Hörauf ergab, dass ich besser bei 2x1/2 IE Insulin tgl. geblieben wäre, statt ganz aufzuhören. Jetzt müssen wir wohl wieder mit 2x2 IE tgl. starten. Ich könnte mich ohrfeigen.....

26.06.2003

Der vierte Kontrolltermin in Köln. Mittlerweile wächst Candy´s Fell wieder wunderbar nach und es dauert nicht mehr lange, dann ist von den kahlen Stellen an den Innenoberschenkeln, an Brust und Rücken nichts mehr zu sehen !

Ergebnis des ACTH-Tests : Post-Wert 3,79 ug/dl

 

 

Juli 2003

 

19.07.2003

Mit 2x2IE Insulin tgl. hatte Candy heute einen BZ-Wert von 169 mg/dl. Das ist zwar leicht zu hoch, aber kein Grund zur Besorgnis. Ich werde die Dosis nicht verändern. Mittlerweile springt sie wie früher auf´s Bett oder auf die Hutablage im Auto. Ihre Kraft ist vollständig wiederhergestellt. Jedoch humpelt sie ganz leicht, wenn sie in ihrem Hundetrab läuft. Wir werden das abklären lassen.

23.07.2003

Heute waren wir zum Krallenschneiden bei Doc Niessen. Dabei habe ich ihm ein Video gezeigt, auf dem Candy´s Humpeln gut zu erkennen ist. Er und seine Kollegin haben Candy´s rechtes Vorderpfötchen sehr gründlich untersucht und dabei festgestellt, dass sie einen Schaden an der Bizepssehne hat. Durch den Cushing hat der Knochen als Kalzium verloren und das führt dazu, dass die Sehne nicht genug Halt hat. Die Folge ist das Humpeln. Es bereitet ihr wohl keine stechenden Schmerzen, aber ein dauerhaftes dumpfes Gefühl. Der Bizepsmuskel ist verhärtet. Doc Niessen hat eine homöphatische Spritze gesetzt, um die Partie zu entspannen. Er empfahl den Versuch einer Akupunktur. Dies befürwortete auch Fr. Dr.Hörauf, mit der ich wenig später am Telefon darüber sprach.

 

 

August 2003

 

10.08.2003

Candys BZ-Wert lag heute bei 221 mg/dl

16.08.2003

Da der BZ heute bei 351 mg/dl lag, habe ich ab der Abendfütterung die Insulindosis auf je 3 IE erhöht. Da der nächste Kontrolltermin unmittelbar bevorsteht, werde ich sonst im Augenblick nichts weiter unternehmen.

28.08.2003

Beim fünften Kontrolltermin in Köln waren beide BZ-Werte extrem niedrig (“low” bzw. 42 mg/dl). Ich habe darum gebeten, dass wir heute mal wieder ein grosses Blutbild machen, einschl. der Schilddrüsenwerte und einer Urinanalyse.

Ergebnis des ACTH-Tests : POST-Wert 1,59 ug/dl (OPTIMAL !!!!)

29.08.2003

In der Tat war mein Gefühl nicht ganz falsch : Candy hat eine Blasenentzündung. Das war wahrscheinlich auch der Grund für die BZ-Schwankungen. Sie bekommt jetzt ein Antibiotikum, mit dem wir das eigentlich ziemlich fix in den Griff bekommen sollten.

Frau Dr. Hörauf ist jedoch genauso glücklich wie wir, dass ALLE anderen Blutwerte im optimalen Bereich liegen. Auch die Schilddrüsenwerte (T4=2,56 , cTSH=0,11) sind einwandfrei.

30.08.2003

Heute stellten wir zum ersten mal fest, dass Candy langsam zu erblinden scheint. Sie erkennt uns auf der Strasse auf eine Entfernung von etwa 5 m nicht mehr und läuft zu fremden Menschen, weil sie nicht weiss, ob es jemand von uns ist.  :-(

 

 

September 2003

 

05.09.2003

Unser Verdacht erhärtet sich immer mehr : Candy erschreckt sich sehr oft auf der Strasse, weil sie nur etwas hört, aber offensichtlich nichts mehr sehen kann. Im Nahbereich hat sie keine Probleme, sie stösst zumindest nirgendwo an. Wir haben uns bereits erkundigt : es gibt die Möglichkeit, diese Linsentrübung beim Hund zu operieren. Die Chancen liegen bei 90%, dass der Hund nach der OP eines Auges wieder die volle Sehkraft erreicht. Wir werden schnellstens mit Fr.Dr. Hörauf darüber sprechen und ihre Meinung zu Candy´s Chancen erfragen. Ein Opthalmologe (Augenspezialist), der diese Art von OP durchführt, sitzt ebenfalls in Köln.

22.09.2003

Candys Kontrolltermin wegen der Blasenentzünugn ist fällig gewesen. Zum Glück haben 3x6 Tbl. Antibiotikum endlich Wirkung gezeigt.

Im Anschluss an den Besuch bei Fr. Dr. Hörauf waren wir bei Dr.Bigelbach, einem Ophthalmologen, der seine Praxis ebenfalls in Köln hat. Candy sieht tatsächlich auf dem rechten Auge gar nichts mehr. Dr. Bigelbach erläuterte uns die verschiedenen Möglichkeiten der OP (mit Kunstlinsenimplantat bzw. ohne, Konsequenzen, Komplikationen ect.) . Wir haben auch sofort einen OP-Termin für den 4.November gemacht. Wir sind zuversichtlich, dass unser “kleines, zähes Luder” den Eingriff gut übersteht.

 

 

Oktober 2003

 

03.10.2003

Der Tag der Deutschen Einheit... ich war mit meinen beiden Freundinnen zu einem langen Wochenende in Berlin und heute morgen hat mein lieber Ehemann Uwe sich zum allerersten Mal überhaupt dazu überwunden, unserer Candy die Insulinspritze zu geben. Ich bin ganz stolz auf ihn, denn obwohl er sonst ein “ganz Harter” ist, brachte er es bisher nicht fertig, die Injektion zu verabreichen. Und er bot mir sogar freiwillig an, das künftig ab und an am Wochenende übernehmen zu wollen, damit ich auch mal ausschlafen kann...

 

 

November 2003

 

04.11.2003

Heute war Candys Augen-OP-Termin in Köln. Ich musste sie um 11 Uhr hinbringen, dann bekam sie eine Schlafnarkosespritze und ich musste etwa 15 min. mit ihr im Wartezimmer sitzen, ehe sie so gut wie komplett weggetreten war. Danach durfte ich nicht bleiben (ich weiss auch nicht, ob ich hätte dabeisein wollen), sondern musste die Zeit bis 14 Uhr in einem Shoppingcenter verbringen. Es zog sich wie Kaugummi und als ich endlich wieder in der Praxis war, begrüsste mich Candy in einem Käfig, mit Trichter um den Kopf schwanzwedelnd, aber vorwurfsvoll knatschend... Es ging ihr jedoch ausgezeichnet und auch die Kontrolle 2 Tage später gab nur Anlass zur Freude.

 

25.11.2003

Die sechste Kontrolle bei Fr. Dr. Hörauf stand heute auf dem Programm. Aufgrund des Zeitfaktors befand ich für sinnvoll, mal wieder ein grosses Blutbild zu machen, den Fructosamin zu bestimmen und das spezifische Gewicht des Harns zu kontrollieren. Etwas Sorge bereitete uns das

Ergebnis des ACTH-Tests : POST-Wert < 1 ug/dl (zu niedrig, Ref.wert 1-2 ug/dl !!!!)

Wir entschieden darauf hin (nach meinem anfänglichen Vorschlag, die Dosis von 60mg Trilostane auf 2 Gaben tgl. aufzuteilen), es lieber mit einer Reduzierung auf 45mg zu probieren. Da auch der Fructosaminwert mit 333 μmol/l eher am unteren Rand liegt, werden wir auch versuchen, die Insulindosis auf 2x1,5IE/tgl. zu reduzieren.

 

 

Dezember 2003

Der Dezember verläuft sehr unspektakulär. Die Folgekontrollen beim Augenarzt zeigen keinerlei Probleme bei der Heilung und so gehen wir relativ beruhigt ins neue Jahr.

Lediglich das Humpeln vorne rechts (siehe Juli-Bericht) ist wieder etwas stärker geworden. Leider haben wir keine Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen, ausser es mit Akupunktur zu versuchen. Das war zwar für den Herbst geplant, aber wir haben es wegen der Augen-OP verschoben. Die kleine Maus hat in diesem Jahr schon genug mitgemacht, wir wollen sie nicht zu sehr unter Stress setzen. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben.

 

 

 

Das Jahr 2004

Januar 2004

Keine besonderen Vorkommnisse ;-)

 

 

Februar 2004

Leider stellen wir fest, dass nun auch Candy´s linkes Auge deutlich nachlässt und sie wirklich so langsam links komplett erblindet. Betrug ihre Sehkraft links im November 2003 noch etwa 60%, so schätzen wir es jetzt auf vielleicht noch 10-15%. Man merkt deutlich, dass der Nahbereich für Candy mittlerweile tatsächlich “unsichtbar” geworden ist.

Wir haben einen Termin bei Dr.Bigelbach in Köln zur OP am 02.03.04 gemacht.

25.02.2004

Heute war wieder mal ein regulärer ACTH-Test Termin bei Fr. Dr. Hörauf in Köln. Candy´s BZ lag - wie auch bei meinen Kontrollen im guten Bereich. Wir haben aufgrund des letzten relativ niedrigen Fructosaminwertes im November einen neue Fructosaminbestimmung gemacht. Der Wert kam mit 385 μmol/l zwar etwas hoch zurück, aber wir sehen aufgrund der guten Konstitution von Candy keine Notwendigkeit einer Insulindosisveränderung.

Ergebnis des ACTH-Tests : POST-Wert < 1 ug/dl  (zu niedrig, Ref.wert 1-2 ug/dl !!!!)

... und wieder ein so niedriger Wert !!! Kurz und schmerzlos : wir reduzieren Candy´s Modrenaldosis von derzeit 45 mg auf nun 30 mg/1xtgl., beginnend ab dem Tag nach der anstehenden Augen-OP

März 2004

 

02.03.2004

Candys zweite Augen-OP. Die Narkosedosis war offenbar stärker als beim ersten Mal, vielleicht weil heute zusätzlich die Kunstlinse implantiert wird... Sie war jedenfalls schneller weggetreten und als wir sie abholten, lag sie noch total down im Käfig. Auf der Fahrt nach Hause hat sie nur gepennt und selten mal den Kopf gehoben. Über den Trichter ist sie natürlich auch wieder mal sauer ;-)

 

 

04.03.2004

Die erste Nachkontrolle und ich hab mir heute von Doc Bigelbach einen Rüffel eingefangen... weil ich den Trichter nicht angelegt hatte... er hat ja recht ... Das Auge heilt jedenfalls gut.

 

 

24.03.2004

ALARM ! Uwe rief mich heute mittag um kurz vor 13 Uhr im Büro an - Candy habe die Augen verdreht und könne nichts mehr sehen, er habe Angst, sie könnte etwas mit dem Herzen haben .... Ich fuhr natürlich sofort nach Hause. Sie kam mir entgegen und hatte das linke Auge zugekniffen. Tatsächlich konnte sie wirklich gar nichts sehen...Erst sprach ich mit Fr.Dr.Hörauf, die nach meiner Schilderung einen internistischen Notfall ausschloss. Ich machte eine BZ-Messung, die mit 270 mg/dl zurückkam - hoch, aber keinesfalls bedenklich.  Dr.Bigelbach, bei dem wir sowieso heute einen Kontrolltermin haben, war im Auto unterwegs als ich ihn erreichte. Er sagte, wir sollen einfach vorbeikommen.

Er diagnostizierte dann eine leichte Entzündung an den Stellen, an denen das Implantat mittels selbstauflösender Fäden fixiert war. Sie bekam eine kortisonhaltige Lösung direkt ins Auge injiziert. Zusätzlich bekamen wir Tabletten und Augentropfen (beide antibiotisch, aber kortisonfrei) verschrieben. In einer Woche ist wieder Kontrolle.

 

 

26.03.2004

Candy Sehkraft war schon vorgestern abend vollständig wiederhergestellt. Sie ist super drauf und hat auch keinerlei Probleme mit der Verträglichkeit der Antibiotika.Lediglich über den Trichter, den sie sicherheitshalber wieder tragen muss ist sie sauer ;-)

Einen neuerlichen Kontrolltermin bei Fr. Dr. Hörauf am 5.4. haben wir erstmal gecancelt, bis die Entzündung vollständig verheilt und Candy zur Ruhe gekommen ist. Wir wollen ja kein verfälschtes Ergebnis.

Es ist gut, von solch kompetenten Spezialisten begleitet zu werden !

April 2004

keine besonderen Vorkommnisse

 

 

Mai 2004

 

02.05.2004

Der 7. Kontrolltermin in Köln. Meine Hoffnung, wir könnten neuerlich eine Dosisreduzierung vornehmen erwies sich leider als Trugschluss :

Ergebnis des ACTH-Tests : POST-Wert 1,96 ug/dl (Basalwert < 1 ug/dl)

Das wichtigste aber ist, dass es Candy wirklich sehr gut geht. Allerdings macht uns ihr Humpeln nun doch ein wenig Sorgen. Wenn sie gelegen hat, dann humpelt sie deutlich stärker und erst nach ein bißchen Bewegung wird es besser. Aufgrund der Augen-OPs und der anschliessenden Entzündung haben wir bisher jedoch mögliche Therapieansätze aufgeschoben.

 

 

Juni 2004

 

21.06.2004

Candy ist tot. Mehr kann ich im Augenblick nicht schreiben. Wenn der Schmerz nachlässt, dann werde ich auch über ihre letzten zwei Tage berichten, aber jetzt fehlt mir die Kraft dazu.

 

 

Candys letzte Tage...

 

... einige Monate später:

es war nicht die Cushing-Erkrankung, die uns Candy genommen hat... sie hatte 2 Tumoren im Brustkorb, von denen einer aufgeplatzt war und massiv in den Thorax eingeblutet hatte. Durch die grosse Blutmenge waren Herz und Lunge nach hinten verschoben und die Lunge drückte schon oben gegen die Wirbelsäule. Candy´s Kreislauf war am Ende.

 

Samstag, 19.Juni 2004:

Endlich haben wir einen Termin bei der Freundin von Fr.Dr.Hörauf in Neuwied. Frau Dr. Michaela Jordan ist spezialisiert auf Akupunktur und hat schon sehr beachtliche Erfolge in der Schmerztherapie damit erzielt. Candy´s Humpeln soll nun von ihr begutachtet und therapiert werden, sofern möglich. Ausserdem beobachteten wir bei Candy seit etwa einer Woche eine schwere Atmung, bei der der ganze Bauch sich bewegte. Da wir den Termin schon gemacht hatten und Fr.Dr.Jordan ja eine reguläre schulmedizinische Ausbildung hat entschlossen wir uns, diese Sache von ihr abklären zu lassen.

Candy bekam Akupunktur und Magnetfeldtherapie. Auch Fr.Dr.Jordan fiel sofort die Bauchatmung auf und sie machte ein Röntgenbild, welches nicht sonderlich gut aussah. Sie versprach uns, Frau Dr.Hörauf privat anzurufen und ihr davon zu berichten. Wir sollten auf jeden Fall sofort am Montag morgen nach Köln fahren, um die Ursache mit Frau Dr.Hörauf abzuklären.

Nach dem Besuch in Neuwied wirkte Candy relativ schlapp, was wir erstmal auf die Behandlung zurückführten. Bei Akupunktur kann bekanntermassen die Symptomatik zunächst verstärkt auftreten.

Leider verschlechterte sich Candy´s Zustand an diesem Samstag derart, dass sie nachmittags sogar ihr Fressen nicht anrühren wollte. Wir machten uns natürlich grosse Sorgen um sie, konnten aber nicht viel tun.

 

Sonntag, 20.Juni 2004:

In der Nacht hat Candy in die Küche gepieselt. Auch ihr Fressen hat sie verschmäht. Ein schlechtes Zeichen bei unserem kleinen “Mülleimer”. Kurz darauf hat sie Wasser erbrochen, was sie kurz vorher getrunken hatte. Sie wird immer schlapper und ich muss sie zum Pipimachen raustragen. Ich schrieb am Nachmittag ein Fax in die Praxis nach Köln mit der Frage, ob ich am Montag vormittag direkt kommen kann.

Nachdem Candy´s Zustand sich am Sonntag im Laufe des Tages nochmal verschlechtert hatte, habe ich die Nacht bei ihr in der Küche verbracht. Sie lag mit mir auf der Matratze des Gästebettes und war so schwach, dass sie gar nicht aufstehen konnte - noch nicht mal, als sie Pipi machen musste. Egal, Hauptsache ich war bei ihr....

 

Montag, 21.Juni 2004 :

Schon früh rief mich Frau Dr. Hörauf an und sagte, ich solle nach Köln kommen. Unterwegs rief ich meine Mama an, die zufällig in der Nähe der Autobahn war und mitkam. In Köln angekommen machte Candy zur Begrüssung erstmal ein Bächlein am Empfang der Praxis. Wir röntgten sofort, Frau Dr. Hörauf machte einen Ultraschall und wir versuchten, Candy´s Kreislauf mit einer Infusion zu stabilisieren. Es war fast nicht möglich, eine Vene zu finden. Ich hatte Tränen in den Augen und wollte doch eigentlich so stark sein.

Frau Dr. Hörauf entnahm mit einer langen Nadel Flüssigkeit aus Candy´s Brustkorb und es war ... pures Blut... Da wussten wir, dass es keine Hoffnung mehr gab. Ich musste entscheiden, ob ich sie in Köln oder zu Hause erlösen lassen wollte und entschied mich dafür, dass Candy ihren letzten Gang gemeinsam mit uns in “ihrem” Garten antreten sollte.

Ich rief Uwe an, der geschockt in Tränen ausbrach. Ich rief unseren Haus-TA Dr. Ferdinand Niessen an, der zusagte um 16 Uhr in unseren Garten zu kommen und Candy auf die Regenbogenbrücke zu helfen. Ich bedankte mich unter Tränen bei Steffi, der einmaligen und unglaublich liebenswerten Helferin von Fr.Dr. Hörauf. Steffi weinte genauso wie ich. Candy war einer ihrer Lieblingspatienten. Dann nahm Frau Dr. Hörauf mich in den Arm. Auch sie, die “Coole”, hatte Tränen in den Augen. Ich werde diesen Moment nie vergessen. Selbst in dieser Situation fühlte ich mich in dieser Praxis wohlbehütet, wie immer in den 14 Monaten von Candy´s Erkrankung.

Dann fuhren wir nach Hause. Mama sass hinten auf der Rücksitzbank bei Candy.

 

Im Garten angekommen trug ich Candy aus dem Auto. Obwohl sie so schwach war fing sie wie verrückt an zu wedeln, als sie Uwe auf uns zukommen sah. Wir weinten beide bitterlich. Dann holten wir Candy´s Decke und legten sie unter die Birke. Wir gaben ihr noch ein Leckerchen, das sie tatsächlich annahm. Und dann geschah etwas, was ich bis heute für ein Zeichen vom lieben Gott halte: der trübe, regenwolkenverhangene Himmel riss auf und ein Sonnenstrahl traf die Erde genau dort, wo Candy auf ihrer Decke lag...dieses Bild hat sich unauslöschlich tief in meine Erinnerung eingebrannt.

Aber auch dieser Moment konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Candy´s Lebenswille langsam erlosch. Ihre Augen trübten im Verlauf dieser Zeit immer mehr ein und sie zeigte uns ganz deutlich, dass sie nun bereit war zu gehen.

Es dauerte noch etwa 2 Stunden, bevor Dr. Niessen pünktlich um 16 Uhr kam. Auch ihn wedelte Candy an, so als wüsste sie, dass sie nun erlöst würde. Wir sprachen einige Zeit mit ihm und entschieden, dass Candy zunächst eine Narkosespritze bekommen sollte, bevor der letzten Piekser für immer ihr kleines Herz zum Stillstand bringen sollte. Als Dr.Niessen die Narkosespritze gesetzt hatte, stand Candy ein letztes Mal von selbst auf, schaute ihn strafend an und lief etwa 3 Meter, um sich unter ihre geliebte Bank ins Gras zu legen. Dort schlief sie ein, gestreichelt von Uwe, Mama und mir. Wir nahmen etwa 10 min. von unserem geliebten Schatz Abschied, bevor Doc Niessen sie endgültig erlöste.

Dieses Wochenende, dieser letzte Tag, diese Situationen werden immer in meinem Gedächtnis bleiben. Egal, wieviel Zeit noch vergehen wird: Candy war und ist einmalig und wird für immer ein Teil von uns sein. Ich schäme mich nicht, dass ich immer noch Rotz und Wasser heule, wenn ich an sie denke. Aber zur Liebe gehört auch, zu wissen, wann es Zeit ist loszulassen.

Wir haben alles Erdenkliche für unsere Maus getan und wir hätten noch viel mehr getan, wenn es eine Chance gegeben hätte. Wir wissen, dass wir uns nichts vorzuwerfen haben und doch: dieser letzte Schritt tut wahnsinnig weh, auch heute noch. Aber sie starb dort, wo sie am liebsten war und war umgeben von den Menschen, die sie am meisten liebte und die sie so liebten. Ihr Grab ist ein friedlicher Ort, den wir gerne aufsuchen. Denn sie ist nicht weg, sie ist nur woanders: auf der Regenbogenbrücke.....

Der Tod eines geliebten Tieres

ist wie das Zurückgeben einer Kostbarkeit,

die Gott uns unverdient lange geliehen hat.